Wer malt den Teufel an die Wand ?
Zu den Leserbriefen «Nicht immer den Teufel an die Wand malen» von Leo Kuoni vom 10. September 2020 resp. «10 Millionen – oder halt etwas mehr» von SVP Kantonsrat Oliver Flühler vom 7. September 2020.
Da musste ich mir doch grad meinen eigenen Leserbrief noch einmal zu Gemüte führen, wenn mir Leo Kuoni unterstellt, wiederholt mit Fantasiezahlen zu verängstigen. Und tatsächlich: die Zahlen sind natürlich zu präzisieren. Ich hätte nämlich ganz konkret schreiben sollen, dass selbst das Bundesamt für Statistik in seinen jüngsten Szenarien für die Bevölkerungsentwicklung davon ausgeht, die 10 Mio.-Einwohner-Marke bereits im Jahr 2034 («Szenario hoch») resp. 2040 («Referenzszenario») zu erreichen – immerhin gepaart mit einem positiven Wirtschaftswachstum!
Die Realität ist leider noch viel dramatischer und der – von wem auch immer – an die Wand gemalte Teufel springt förmlich in den Frühstückskaffee: Im Jahr 2020 schrumpft die Schweizer Wirtschaft Corona-rezessionsbedingt gemäss neuester Abschätzung des SECO um 5% (Folgekosten nicht eingerechnet) – und trotzdem beträgt die Nettozuwanderung 26’443 Personen.
Offensichtlich kommt die SVP Initiative genau zur rechten Zeit – eine selbständige Steuerung der Zuwanderung ist in diesem Kontext tatsächlich kein Luxus.