Mehr Gleichstellung oder nur mehr Bürokratie?
Armee und Zivilschutz würden – entgegen den Aussagen der Initianten – geschwächt statt gestärkt, wenn die Wehrpflicht durch eine freie Wahl der Dienstleistenden faktisch abgeschafft würde. Es darf nicht sein, dass zivil- oder umweltdienstartige Einsätze im Sozial- oder Klimabereich gleich lang dauern wie der Militärdienst.

Im Militär gibt es kaum Freiheiten, man kann nicht einfach am Abend nach Hause gehen und sich die Dienstzeit als Praktikum anrechnen lassen. In der RS kann man heute schon an rund der Hälfte der Freitagabende nach Hause; mehr Attraktivität ist kaum möglich. Der Tagesablauf ist von 5.30 bis 23 Uhr durchgetaktet – das ist kein Vergleich zu zivilen Diensten.
Mit der Annahme dieser Initiative würden die Bestände nicht wachsen, sondern eher sinken – die Alimentierung der Verbände würde noch schwieriger. Wenn der Militärdienst für Frauen weiterhin freiwillig bleibt, ist zudem fraglich, ob sich tatsächlich mehr Frauen würden «berufen» fühlen, diesen Dienst zu leisten.
Die negativen Folgen betreffen auch die Wirtschaft: Noch mehr Fachkräfte würden fehlen, während der administrative Aufwand für Unternehmen und Verwaltungen – von Rekrutierung über Zuteilung bis Ausbildung – massiv steigen würde. Ein Andrang beim Zivildienst oder bei neuen Umweltdiensten wäre kaum koordinierbar. Es fehlen Betreuer, Ausbildner und Unterkünfte sowie das ganze Einsatzkonzept. Die nötige Infrastruktur würde Milliarden kosten – Geld, das Armee und Zivilschutz dringend benötigen, um für künftige Bedrohungen gerüstet zu sein.
Zusätzlich droht, dass künftig auch Feuerwehr- oder andere Milizdienste angerechnet würden. Das schwächt das freiwillige Engagement, welches unser Milizsystem trägt. Wer würde sich noch freiwillig engagieren, wenn andere dafür entlöhnt oder verpflichtet werden?
Diese Initiative stärkt die Sicherheit nicht, sie schwächt sie – und sie bringt mehr Staat, mehr Bürokratie und weniger Eigenverantwortung. Eine schlechte Idee, die anfangs verlockend klingt, aber unser bewährtes Milizsystem sowie die dringend nötige Sicherheit schwächt.
