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Vernehmlassung

Vernehmlassung: Massnahmenpaket Lehrpersonenmangel

Seit Jahren beäugt die SVP die Entwicklungen in der Volksschule, speziell die Integrative Beschulung, kritisch. Theorie und Praxis klaffen bekanntlich oft auseinander. So auch beim bei Bildungstheoretikern beliebten «Integrativen Unterricht». Wir erachten das Experiment «Integrative Schule» in der gelebten Version nach ein paar Jahren Anschauungsunterricht als gescheitert.

Ausdruck davon ist auch der Schwund an Begeisterung in der Lehrerschaft für den Beruf, respektive für die Art und Weise wie das Berufsleben einer Lehrkraft ausgestaltet ist. Man kann konstatieren, dass die gelebte äusserst ausgeprägte Inklusion einen geordneten, zielführenden Unterricht erschwert, wenn nicht gar verunmöglicht, und einen Wust an zusätzlichen Aufgaben zur Folge hat, die nicht zur Kernkompetenz, zum Unterrichten, gehört. Dazu herrscht im Klassenzimmer ein ständiges Kommen und Gehen, eine permanente Unruhe ist die Folge.

Ein Schritt zurück zu einem gesunden Nebeneinander von Inklusion und Förderklassen ist dringend angezeigt. Ein durchlässiges System drängt sich auf, das allen gerecht wird: Den Kindern, den Lehrern, der Gesellschaft und auch dem Steuerzahler. Die knappe Humanressource Heilpädagoge kann in Förderklassen wesentlich effizienter und effektiver eingesetzt werden. Nicht zuletzt gilt es das Bildungssystem der Volksschule nicht noch mehr zu verteuern durch ineffiziente Ressourcenallokation und gelebte Träume von Bildungstheoretikern.

Wir bedauern an dieser Stelle, dass die Verschiebung einer der beiden Fremdsprachen in den Zyklus 3 nicht auch gleich zur Disposition gestellt wird. Auch diese Massnahme würde in unserer Beurteilung Früchte tragen und das System zusätzlich entlasten. Diese Massnahme würde im Falle von Frühfranzösisch zudem den Schulträgern eine deutliche Entlastung bringen, da ein Teil der Lehrkräfte heute nicht mehr über ein entsprechendes Diplom verfügt.

Die SVP nimmt wohlwollend zur Kenntnis, dass keine einzelnen Elemente des Massnahmenkatalogs vorweggenommen worden sind, sodass ein ausgewogener Massnahmenplan ohne vollendete Tatsachen möglich gemacht wurde.

Teilrevision Personal- und Besoldungsgesetz für die Lehrpersonen an der Volksschule

Vorverlegung Kündigungstermine – JA
Wir begrüssen diese Massnahme für einen erhöhten Planungsspielraum und möchten dem grossmehrheitlichen Wunsch der Schulträger nachkommen.

Lohnerhöhung-Varianten – Variante Höhere Einstiegslöhne
Während die Variante für gezielte Lohnerhöhungen bei den Leistungsträgern (Pensum > 70%) – wie vom Erziehungsrat vorgeschlagen – bei der SVP Sympathien hat, gewichten wir die Konkurrenzsituation mit umliegenden Kantonen doch etwas höher ein. Deshalb unterstützen wir den Systemwechsel – höhere Einstiegslöhne, bei kleineren jährlichen Lohnanstiegen – bei propagierten, relativ tiefen Zusatzkosten von ca. 3.3 Mio.

Gemäss den Ausführungen im Vernehmlassungsbericht soll diese Massnahme wie oben vermerkt bis auf 3.3. Mio. kostenneutral sein; wir nehmen das kritisch zur Kenntnis und würden gerne vom Bildungsdepartement die Berechnungsgrundlagen aufgezeigt haben. Wir befürchten, dass es dann doch teurer wird.

Es zeigt sich leider deutlich, dass wir im Kanton Schwyz unsere Vorteile gegenüber anderen Kantonen und der Privatwirtschaft in der Kommunikation noch nicht ausschöpfen. Geniessen doch gerade Lehrpersonen enorme Vorteile gegenüber der Privatwirtschaft, denn Lehrkräfte gehören heute schon zur bestbezahlten Arbeitnehmerklasse: Alle Feiertage im Kanton sind bezahlt, 13 Wochen Unterrichtsfreie Zeit – wovon die Meiste in Form von Ferien und Freizeit genossen wird -, keine NBU-Lohnabzüge, automatische Lohnerhöhungen ohne Leistungs- oder Qualitätsbeurteilung, keine Zeiterfassung der tatsächlich geleisteten Jahresarbeitszeit, usw.

Grundsätzlich sind wir der Meinung, dass die Einstiegslöhne sich bei Lehrpersonen bereits heute schweizweit auf einem sehr hohen Niveau befinden. Laut Bildungsbericht sind die Gehälter im Vergleich zu Absolventen anderer Studienrichtungen und Hochschultypen attraktiv (SKBF, 2023, S. 294): Ein Jahr nach dem Studienabschluss liegen Mittel- und Sekundarschullehrer sogar an der Spitze im Vergleich zu anderen Hochschulabsolventen.

Primar- und Kindergartenlehrer haben beim Berufseinstieg ein durchschnittliches Einkommen von über 80.000 CHF und liegen damit unter anderem vor Absolventen eines universitären Studiums in Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaften oder Geistes- und Sozialwissenschaften1 . Massnahmen gegen Lehrkräftemangel in der Schweiz:2 .

Revision der Regierungsrätlichen Verordnung

a. Förderklassen – JA
Die integrative Schule ist gescheitert. Gescheitert am Anspruch alle und jeden zu inkludieren, statt Augenmass zu bewahren. Gescheitert an der Realität: Kinder ohne genügende Deutschkenntnisse, Schüler mit Verhaltensstörungen und lernschwache Kinder erschweren den geordneten Unterricht erheblich. Die Lehrer und die verbleibenden Schüler – Begabte, oder solche ohne besondere Bedürfnisse oder Verhaltensauffälligkeiten – sind die Leidtragenden. Der (teure) Ruf nach Klassenassistenzen, Heilpädagogen und Betreuungspersonen ist die Folge. Ein Fass ohne Boden. Dieses Konzept ist zu ressourcenintensiv, äusserst ineffizient und belastet Schüler wie Klassenlehrer und Schulleiter, was sich in der stetig zunehmenden verminderten Attraktivität des Berufes und tieferen Pensen niederschlägt.

Ein Paradigmenwechsel ist dringend angezeigt: Kinder mit speziellen Bedürfnissen und Störenfriede benötigen mehr Betreuung / Hilfe als die Regelklasse bieten kann; einige gar Nacherziehung. Sie sind in einer Förderklasse mit heilpädagogisch geschulten Lehrpersonen am richtigen Ort.

Die Einführung und Führung von Förderklassen (wenn nötig, resp. sinnvoll gemeindeübergreifend) entlastet Regelklassen und somit auch den Lehrkörper effektiv und führt zu einer spürbaren Verbesserung der Unterrichtssituation, massivem Abbau von Koordinations-, Besprechungs- und Berichtsaufwand und dient der Steigerung der Attraktivität des Lehrerberufes. Zudem ist der gezielte Ressourceneinsatz von Heilpädagogen weit effektiver und effizienter.

Ein System, das zudem durchlässig ist, ist u.E. angezeigt.

b. Erhöhung IF-Pool Förderklassen – JA
In Förderklassen können IF-Pools gezielter und effektiver eingesetzt und Synergien weit optimaler genutzt werden. Eine gezielte Erhöhung im Gefäss Förderklasse macht Sinn.

Personal- und Besoldungsgesetz

c. Zusätzliche Entlastungslektion – NEIN
Die kontraproduktiven Entlastungslektionen lehnen wir entschieden ab, fordern hingegen die Einführung von flexibleren Arbeitszeitmodellen und somit auch die Möglichkeit höherer Pensen; selbstverständlich verbunden mit einer entsprechenden Besoldung und nur für geneigte Lehrkräfte. Die Einführung von Förderklassen macht dieses Anliegen darüber hinaus weitestgehend obsolet.

d. Zusätzliche Entlastungslektion – NEIN
Die Einführung von Förderklassen macht dieses Anliegen obsolet.

e. Besoldung Primarlehrer im Zyklus 3 – JA
Wir schätzen die Bereitschaft kompetenter Quereinsteiger, in Zeiten des Lehrpersonenmangels an unseren Schulen zu unterrichten, sehr. Wir halten diese Massnahme für gerechtfertigt, da damit ein Systemfehler behoben wird.

f. Schwerpunkt Ausbildung Einreihung Lohnklasse – JA
Wir unterstützen diesen Wechsel bei der Einreihung, möchten jedoch betonen, dass wir überzeugt sind, dass die Attraktivität des Lehrerberufes nicht allein vom Lohn abhängt. Auch die Kantone mit den höchsten Löhnen berichten von zahlreichen Vakanzen. Zudem lehnen wir die immer weiter zunehmende Akademisierung des Lehrerberufs entschieden ab.

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